Alle Krokodile auf dem Treppchen
KSK I holt dritten Titel / KSK II überraschend auf Platz 3
Unerwartet erfolgreich schnitten die Wasserballerinnen und Wasserballer des Kaiserslauterer Schwimmsportklubs bei ihrem siebten Mixed-Turnier ab: Die erste Mannschaft machte den Titel-Hattrick perfekt und holte durch einen 12:10 Sieg nach Fünfmeterwerfen gegen den Stolberger SV zum dritten mal in Folge den Pokal. Eine noch größere Überraschung gelang der Lauterer Reserve, die sich im kleinen Finale durch einen 7:4 Erfolg gegen den WSV Vorwärts Ludwigshafen die Bronzemedaille sicherte.
Dabei hatte es im ersten Spiel der zweiten KSK-Mannschaft noch nicht wirklich danach ausgesehen, als wenn sie in die Phalanx der Großen einziehen könnte. Zwar erzielte man gegen Rekordsieger Stolberger SV den ersten Treffer, blieb am Ende beim 1:6 jedoch chancenlos. Etwas besser lief es dann in der zweiten Partie, die man etwas glücklich, aber nicht unverdient gegen die Uni Karlsruhe I mit 4:3 für sich entscheiden konnte. Die Badener hatten zuvor mit einem Sieg gegen den Vorjahresdritten WBG Villingen-Schwenningen auf sich aufmerksam gemacht und so konnte im Aufeinandertreffen der Lauterer Reserve mit dem Team aus dem Schwarzwald bereits eine Vorentscheidung fallen. Auch wenn die WBG nicht ihre beste Besetzung aufbieten konnte, war sie favorisiert und so war es durchaus überraschend, wie souverän die Lauterer Nachwuchsspieler von Beginn an die Partie beherrschten. Am Ende stand zwar wieder „nur“ ein 4:3 zu Buche, allerdings fielen die beiden letzten Gegentreffer erst in der Schlussminute, sodass man nie wirklich in Gefahr geriet. Damit war der Einzug ins Spiel um Platz 3 schon vor der abschließenden Partie gegen den PSV Stuttgart so gut wie geschafft und man konnte gegen die sieglosen Schwaben befreit aufspielen. Mit einem deutlichen 11:3 hielt man sich auch im letzten Gruppenspiel schadlos und schoss sich dabei schon mal ein wenig für das kleine Finale warm. Dort wartete mit dem WSV Vorwärts Ludwigshafen der Zweite aus der Gruppe A, der mit engagierten Auftritten die Rolle des Geheimfavoriten eingenommen hatte und nur hauchdünn das Endspiel verpasste. Mit ihrer Außenseiterrolle kamen die Krokodile allerdings äußerst gut zu recht und boten den Rheinstädtern von Beginn an mehr als ordentlich Paroli. Lediglich beim 1:2 Mitte der ersten Halbzeit schwamm man einem Rückstand hinterher, konnte das Blatt aber schon bis zur zehnten Spielminute entscheidend wenden (4:2). Zwar musste man durch zwei schnelle Gegentreffer noch einmal den Ausgleich hinnehmen, ein fulminanter Endspurt sicherte jedoch den 7:4 Sieg und den vielumjubelten dritten Platz.
Dass eben jene Ludwigshafener am Tag zuvor der ersten Lauterer Mannschaft so viele Probleme bereitet hatten, war in diesem Moment kaum mehr zu glauben. Als am Samstag Abend der Titelverteidiger KSK I auf die BASF-Städter traf, war dies das entscheidende und wohl spannendste Spiel in Gruppe A. Die Lauterer hatten zuvor trotz vieler vergebener Möglichkeiten die zweite Mannschaft der Uni Karlsruhe beim Turnierauftakt deutlich mit 13:0 besiegt und gaben sich auch beim 13:3 gegen den SV 08 Saarbrücken keine Blöße. Die Partie gegen das Sportteam Hamburg offenbarte jedoch bereits einige Schwächen der Gastgeber, bei denen vor allem in der Verteidigung längst nicht alles so rund lief, wie man sich es vorstellte. Folgerichtig lag man nach elf Minuten mit 2:4 zurück und es schien auf die erste Niederlage seit dem Finale von 2007 hinauszulaufen. Erst eine enorme Leistungssteigerung in den letzten fünf Minuten brachte doch noch die Entscheidung zu Gunsten der Lauterer, die mit 6:4 auch ihr drittes Spiel gewannen. Nun wartete also der WSV Ludwigshafen, der sowohl Saarbrücken (11:3) als auch Hamburg (9:3) souverän besiegt und bei diesen Auftritten absolut überzeugt hatte. Insbesondere Jugend-Nationalspieler Martin Görge war von keinem Gegner zu halten und er sollte auch die Krokodile vor einige unlösbare Aufgaben stellen. Zu Beginn der Partie gelang es den Lauterern noch, den gefährlichen WSV-Angreifer mit vereinten Kräften in Schach zu halten und ihrerseits einige Glanzpunkte zu setzen. Zur Halbzeit führte man gegen den mit vielen Jugendlichen besetzten WSV mit 5:1 und schien das Spiel gedanklich bereits abgehakt zu haben. Zum nun unkonzentrierten Spiel des KSK kam hinzu, dass man Torfrau Nicole Holstein durch Martin Ramthun ersetzen musste, wodurch der Vorteil, einen Mann mehr im Feld zu haben, dahin war. So wurde es in der zweiten Hälfte doch noch eine Zitterpartie. Nach sieben Gegentreffern – allesamt durch Martin Görge - hatte man am Ende mit 8:7 nur noch hauchdünn die Nase vorn und konnte sich glücklich schätzen, dass das Spiel nicht ein paar Minuten länger dauerte.
Zum fünften Mal in Folge lautete das Finale also „Kaiserslauterer SK gegen Stolberger SV“ und wie in den vergangenen vier Jahren sollte es wieder eine äußerst spannende Angelegenheit werden. Bei immer wieder wechselnden Führungen boten beide Teams den Zuschauern eine interessante Partie, die fast keine Wünsche offen ließ. Kurz vor dem Ende drehten die Stolberger beim Stand von 7:6 den zweiten KSK-Vorsprung in eine eigene 8:7-Führung, benötigten dazu allerdings die Hilfe der Gastgeber, die ein klassisches Eigentor fabrizierten. Im Gegenzug gelang den Krokodilen dann aber doch noch der erneute Ausgleich und so musste nach 2007 und 2009 zum dritten Mal ein Fünfmeterwerfen über den Turniersieg entscheiden. Nach der Niederlage vor drei Jahren und dem Sieg im Vorjahr, hatten die Krokodile diesmal wieder die etwas besseren Nerven von der Strafwurflinie. Während die Stolberger zweimal an Nicole Holstein scheiterten, leistete sich der KSK nur einen Fehlschuss und holte den dritten Titel in Folge. Die Aachener Vorstädter konnten sich immerhin damit trösten, bei der siebten Auflage des Mixed-Turniers zum siebten Mal den Torschützenkönig gestellt zu haben. Mit 30 Treffern erzielte Mark Braun fast doppelt so viele Tore wie Martin Görge (16), der allerdings auch nur bei drei von fünf Spielen seines Teams dabei war. Treffsicherster Lauterer war Philipp Pirzer (15) auf Rang drei, gefolgt von Frederik Ramthun auf Platz fünf, der für den KSK II zehnmal einnetzte. Beste Damen wurden die KSKlerinnen Anita Raspudic und Melanie Keller mit je fünf Toren, wobei letztere darüber hinaus noch viermal für Villingen-Schwenningen traf.
Ein Blick auf die Ergebnisse der Platzierungsspiele lässt den berechtigten Schluss zu, dass die Gruppe B etwas stärker gewesen sein muss, da mit dem KSK I nur ein einziger Vertreter der Gruppe A seine Partie gewann. Mit dem neuntplatzierten PSV Stuttgart (15:0 gegen Uni Karlruhe II), der WBG Villingen Schwenningen auf Platz 7 (8:4 gegen den SV 08 Saarbrücken), der Uni Karlruhe I, die nach einem 3:2 gegen ST Hamburg Fünfter wurde und dem KSK II, hatten ansonsten ausnahmslos die Teams aus Gruppe B ihre Nase vorn. Dementsprechend stufte Trainer Florian Schweiker, der mit allen seinen Akteuren rundum zufrieden war, den dritten Platz des Nachwuchsteams noch etwas höher ein, als die Titelverteidigung der Routiniers: „Offensichtlich sind wir auf einem guten Weg, was die Jugendarbeit angeht. Hoffentlich geben uns die Erfolge gleichzeitig auch noch Rückenwind für die kommenden Oberligaspiele“, blickte der Coach direkt voraus auf das nächste Wochenende, an dem die zweite Mannschaft beim WSV Vorwärts Ludwigshafen II antreten muss (Samstag) und tags darauf die erste Garnitur den SC Neustadt II im Monte-Mare empfängt. (sts)
So spielten sie:
KSK I: Nicole Holstein (Tor), Philipp Pirzer (15 Treffer), Melanie Keller (5), Stefan Raspudic (9), Florian Schweiker (4), Martin Ramthun (4), Nora Berg, Stefan Stranz (9), Andreas Sauer (1), Hubertus Heinicke (2), Florian Löw (3)
KSK II: Frank Dick (Tor), Tobias Fromlowitz, Anita Raspudic (5), Florian Löw (7), David Richter (1), Rebeca Benra, Mattis Eisfeld (4), Steffen Mann, Marco Becker, Frederik Ramthun (10), Wolfram Otto, Markus Schäffner
Weitere KSK-Spielerinnen in anderen Teams:
für Villingen-Schwenningen: Nora Berg (2), Melanie Keller (4)
für Uni Karlsruhe I: Maria Vorbeck (4)
für Saarbrücken: Bianca Neumann, Sabine Repke
Bevor ich hier hoffentlich wieder einige Berichte von anderen Teams veröffentlich kann, die über den sportlichen Tellerrand hinausschauen, auch von mir ein paar kleine Anmerkungen, die im obigen ZEITUNGSbericht fehlen:
Ich möchte mich ausdrücklich bei allen Teams bedanken, dass sich niemand vom angekündigten Tief Daisy hat beeindrucken lassen und dass alle gekommen sind. Von kleineren "internen" Pannen abgesehen - die mit etwas Glück vielleicht noch nicht mal aufgefallen sind ;-) - können wir wieder einmal auf ein tolles Turnier zurückblicken. Und daran haben natürlich die Gäste immer den größten Anteil. Auch wenn es diesmal einige Verletzungen gab (allen Betroffenen eine gute und schnelle Genesung!), waren es durchwegs faire Spiele, selbst diejenigen bei denen es knapper zuging. In diesem Zusammenhang auch noch einmal ein besonderer Dank an alle Schiedsrichter, die diesmal ein etwas strammeres Programm hatten als sonst, da nicht alle Teams Schiris stellen konnten. Nebenbei (;-)) war auch die Party wieder recht ordentlich, was schon die Bilder beweisen. Wir hoffen, im nächsten Jahr noch ne Schippe drauflegen zu können - schließlich feiert der KSK dann seinen 100sten Geburtstag. Und vielleicht erweisen wir uns dann auch mal als RICHTIG GUTE Gastgeber und lassen endlich wieder einen Gast gewinnen :-)
Man sieht sich! Und bis dahin: Gutgehenlassen! :-)
Stefan
Hier der erste "Fremdbericht". Gefunden auf der Website des Stolberger SV (www.stolberger-schwimmverein.de) - geschrieben vom Torschützenkönig himself: Mark Braun
Turnier Kaiserslautern 2010
Mittlerweile werden sie schon legendär, die knappen, spannenden und ansehnlichen Finalspiele zwischen uns und den Gastgebern. Doch wie auch in den letzten beiden Jahren konnte die 1. Mannschaft von Kaiserslautern ihr eigenes Turnier gewinnen, wieder einmal in einem Herzschlagfinale.
Das Turnier begann Samstag um 12.00 Uhr im kleinen Becken, nur vier Bahnen breit, mit einer Spielzeit von 2x8 Minuten reiner Zeit. Es waren immer gleichzeitig 4 Herren und 2 Damen im Wasser. Nach mehreren kurzfristigen Absagen war unsere Mannschaft auf sechs Herren und sechs Damen geschrumpft, was in besonderen Fällen auch mal zu wenig sein kann.
Tatsächlich brachte schon das erste Spiel einen Schicksalsschlag. Gegen die 2. Mannschaft von Kaiserslautern lagen wir in einem schnellen Spiel zur Pause mit 3:1 vorne, als Jochen plötzlich am Auge blutete und für den Rest des Turniers ausfiel. Zuerst schien es nichts Ernstes zu sein, doch er musste später im Krankenhaus genäht werden. Nebenbei, das Spiel endete mit 6:1 für uns.
In der zweiten Partie traten wir gegen den PSV Stuttgart an. Von unserer Seite wurde wieder schnell gespielt, diesmal konnten die Gegner jedoch nicht mithalten, so konterten wir uns bis zur Pause zu einem 7:1-Halbzeitstand. In der zweiten Hälfte ergab sich ein ähnliches Bild: Wir schossen Tor um Tor, Lars konnte einen der beiden von uns verursachten Fünfmeter halten, der letztere war das einzige Gegentor in diesem Spielabschnitt. Konsequent wurde das Spiel runtergespielt, es fielen noch mehrere Tore, sodass wir mit einem verdienten 15:2 das Feld als Sieger verließen.
Das letzte Samstagsspiel gegen Villingen-Schwenningen wurde als wichtiges Spiel eingestuft, mit einem Sieg wären wir dank der anderen Ergebnisse bereits sicher im Finale. Doch die Gegner konnten sich in den letzten beiden Jahren immerhin zwei Mal den dritten Platz sichern, das letzte Aufeinandertreffen im Jahr 2008 endete 7:7. Unsere Gegner ließen sich jedoch in der ersten Hälfte überrumpeln. Der Führung nach 14 Sekunden folgten noch 5 weitere Tore, die meisten fielen erneut nach Kontern oder Distanzschüssen, Halbzeitstand 6:1 für uns. Zu Beginn der zweiten Hälfte verloren wir kurz die Kontrolle. Nach zwei Gegentoren innerhalb einer Minute stand nur noch 6:3, das einzige Mal im Turnier, wo wir drei Gegentore am Stück kassierten. Danach fingen wir uns dann wieder und brachten das Spiel mit 11:4 sicher nach Hause.
Am Abend folgte die übliche Party im Vereinsheim des Kaiserlauterer Vereins, wie in den vorigen Jahren amüsierten wir uns gut, wobei das Praktischste auf der Party wohl weiterhin die Tatsache ist, dass man nur 15m bis zum Schlafraum gehen muss.
Nach einer langen Nacht standen wir morgens um 10.00 Uhr wieder am Beckenrand. Doch zuvor war auch Thomas ausgefallen, sodass wir plötzlich ohne Wechselspieler dastanden. Stephan konnte zum Glück trotz einer Verstauchung am Finger spielen. Für den Notfall holten wir für den Tag noch eine Aushilfe, falls sich unser Verletzungspech fortsetzen sollte.
Gegen die erste Mannschaft der Uni Karlsruhe begann das Spiel schleppend. Zwei Mal konnten die Gegner unsere Führung ausgleichen, erst kurz vor der Halbzeit spielten wir uns mit 4:2 einen beruhigenden Vorsprung heraus. Jetzt war das Eis gebrochen, wir ballerten wieder, was das Zeug hielt, und schossen ein Tor nach dem anderen. Am Ende gab es einen verdienten 13:4-Sieg.
So führten die Spiele also wieder einmal zu dem berüchtigten Finale Stolberg-Kaiserslautern. Die Gastgeber spielten mit einer Frau im Tor, was ihnen in der Theorie einen Vorteil im Spiel bescheren sollte. Die erste Halbzeit war für die Zuschauer mal wieder Spannung pur. Nach unserer Führung noch in der ersten Minute trafen die Gastgeber und wir fast abwechselnd, mal konnten wir in Führung gehen, mal führte Kaiserslautern. Obwohl unser Spiel nicht sehr variabel war, und nur Einzelaktionen oder Distanzschüsse zu Toren führten, konnten auch die Lauterer nicht „ihr“ Spiel spielen. Nach der Halbzeit, Spielstand 4:4, ging das Spiel wirklich exakt so weiter. Abwechselnde Tore und vor allen Dingen jede Menge Spannung. Nach einem starken Spiel stands am Ende wieder einmal unentschieden, 8:8. Wie im letzten Jahr sollte also das Fünfmeterschießen über den Sieger entscheiden. Der erste Schuss saß bei beiden Teams, doch dann hielt die gegnerische Torfrau zwei Mal, Kaiserslautern traf beide Schüsse. Den nächsten Fünfmeter konnte Lars parieren, wir erzielten den Anschluss zum 2:3, aber der letzte Schütze der Gastgeber beendete das Spiel und traf zum 12:10-Sieg für Kaiserslautern.
Insgesamt wieder ein tolles Turnier mit einem fast schon erwartet spannenden Finale. Am Ende entschieden wieder einmal die besseren Nerven über den Turniersieg. Im nächsten Jahr wird es jedoch bestimmt wieder zu einer Neuauflage kommen, und dann wollen wir endlich unseren 4.Turniersieg nach dreijähriger Pause einfahren!
Statistiken:
Stolberger SV 8:2 Punkte 55:23 Tore
Überzahlspiele: 11
Überzahltore: 8 (73%)
Unterzahlspiele: 7
Unterzahlgegentore: 2 (29%)
Spieler/innen: Lars Huppertz (im Tor), Jochen Drees, Martin Seimann (2 Tore), Stephan Schorn (15), Greta Hasenkopf, Eva Pohlmann (4), Thomas Mertens (1), Mark Braun (30), Kathrin Schramm, Stephanie Preetz, Nicole Severin (2), Aushilfe: 1
Chrischi hat mal wieder ein Oberhammerteil rausgehauen. Auch es etwas lääänger ist, es lohnt sich auf alle Fälle jede einzelne Zeile! Cheerio, Miss Chrischi, me gal - see you under the table :-)
Gefunden auf der Website des ST Hamburg (www.sportteam-hamburg.de) - geschrieben von Christane Günther
Good evening Lautern
(That's the way eastern boys are doing it)
"You are looking very well this weekend, Hamburg!"
"Well, I must say, everything looks very nice, is everybody here, Lautern?"
"Indeed, they are, yeah, yes... They are all here for your arriving, Hamburg!"
"All places laid out, Lautern?"
"All laid out as usual, Hamburg!"
"You may now serve the entertainment program, Lautern!"
"Same procedure as every year, Hamburg?"
"Same prodedure as every year, Lautern!!"
Der Norddeutsche an sich lässt sich durch Schnee und Eis zwar überreden, einen Pullover überzuziehen, aber von einem Besuch bei unseren Pfälzer Freunden lässt er sich weder durch lange Anreisen noch durch mieses Wetter abbringen! Die Turnierplätze waren flott besetzt. Zu den alten Recken gesellten sich auch ein paar ganz neue Gesichter.
Wer in Hamburg groß geworden ist, ist der Meinung, dass alles hinter Hannover
zu dieser Jahreszeit in ein pudriges Wintervergnügen versinkt, doch entgegen
aller Erwartungen beschloss Frau Holle ihre Winterferien im Norden zu verbringen.
In der Pfalz lagen also nicht, wie befürchtet 3 m hohe Schneewehen und da
bei einer Außentemperatur bei -15° C - nein, eigentlich war es sogar
wärmer und matschiger als bei uns Fischköppen.
Aber das Wetter greift jetzt vor das Geschehen und die Überraschungen, die
6 Stunden Bahnfahrt für uns bereit hielten. Das der Zug den Hbf Hamburg
um 17.24 Uhr verlassen sollte, war bekannt, völlig im Unklaren war hingegen
der Treffpunkt. Trotz aller Spontanität klappte das Entermanöver recht
unproblematisch, irgendwo zwischen Gleis a/b prallten die Spieler aufeinander.
Im ICE wurde es schnell gemütlich, nachdem man sich häuslich eingerichtet hat, die Treibstofftanks sicher positioniert wurden, alle Karten neu gemischt waren und das Häkelzeuchs entwirrt schien, sauste die Bahn schon über die Elbbrücken.
Wir erfreuten uns der Gesellschaft und lernten unsere erste Vokabel Ungarisch während der Verkostung der fremdländischen Mitbringsel. Pflaume und Honig - Janos weiß, wie man Stimmung macht. 'Egészségedre!' - Jui, 7 Konsonanten und nach 2 Stunden kann auch ein Deutscher mit viel Zielwasser so komplizierte Wörter aussprechen.
Um den großen sprachlichen Gesten gerecht zu werden, beschlossen wir, es mit Activity Travel zu versuchen, linkes Abteil gegen rechtes Abteil - dieses Spiel versprach viel Spaß. Wirklich außergewöhnliche Begriffe hieß es dann nachzubilden, darzustellen oder auch zu erklären. Wer in der Lage ist, einzelne kanarische Inseln pantomimisch zu verdeutlichen, muss kurz vor dem Geniestatus liegen. Nachdem haufenweise Strichmännchen aufgehängt wurden, und Personen vollkommen verknotet durch das Abteil hoppelten, sich also die Mannschaft intellektuell sowie körperlich stark verausgabt hat, mussten wir auch schon in die S-Bahn umsteigen.
Die S-Bahn könnte man auch Surprise-Bahn nennen, dieses Mal: Diskobesucher mit Tannenbäumen. Und wir dachten schon, mit unseren Sporttaschen den Fluss der Mitreisenden erfolgreich blockieren zu können - die Tannenbaumnummer war aber mit Abstand viel effektiver. Freier Disko-Eintritt bei mitgeführtem Tannenbaum. Das war Ansporn genug. So wartete die heraus geputzte Pfälzer Jugend zusammen mit dem dazugehörigen abgeschmückten Grünzeug auf den baldigen Besuch in der Zappelhalle.
Ohne Verspätungen (!), Ausfällen (!!) oder anderen kreativen Manövern der Deutschen Bahn (!!!) kamen wir in Kaiserslautern an, die lieben Pfälzer warteten schon auf uns, und so schnell wie dieses Jahr waren wir noch NIE im Schwimmheim.
Dort konnten wir dann unser Wiedersehen gründlich feiern, obwohl Hamburg
schon echt durch die maikühlen Temperaturen gerockt war. M's zusammengebrauter
Pasta-Duft schwebte durch den Raum, Bianca, Nicole, und all die anderen lieben
Gesichter hießen uns herzlich willkommen. Der erste Abend ist schließlich
die Tradition, noch einmal ruhig und gut gelaunt ein paar Worte wechseln zu können,
wozu später im Höllenlauf des Turniers nicht mehr viel Zeit bleiben
sollte. Das Schwimmerheim hatte sich herausgeputzt und das Motto traf ins Schwarze:
Väterchen Frost hing von der Decke herab, während an den Fenstern eine
Reihe SEHR leicht bekleidete Szenen aus der Vergangenheit die Atmosphäre
aufheizte. Auf uns wartete noch ein bekanntes Gesicht, der Recklinghausener mit
dem feuchten Humor und der unglaublichen Partyprofessionalität war zugegen,
um mit uns den Saisonstart zu feiern. Aber der illuminierte Höhepunkt erwartete
uns noch, denn Björn musste noch kräftig hochgelebt werden, schließlich
wurde in seinen Geburtstag hinein gefeiert!
"You look younger than ever, love! Younger than ever, Hamburg!"
Eine Hälfte von uns entschied sich, Karlsruhe zu erwarten, die andere blieb von dieser Nachtwache verschont und schlief sich tüchtig aus.
Die Spiele am nächsten Tag begonnen erst gegen 14.00 Uhr - dieses Mal lief für Hamburg nicht alles rund: Die alte und lieb gewonnene Ecke wurde aufgegeben und wir eroberten den Platz, den Neuss diesmal nicht besetzt hatte. Einige Mitspieler wurden mittels eines diffizilen Auswahlverfahrens für andere Mannschaften bereitgestellt, Daniela, Torben und Marcel verdienten sich bei Villingen-Schwennigen und darüber hinaus halfen Daniela und ich auch noch schnell bei Saarbrücken aus, die Mannschaft, die so arg angeschlagen sich der großen Aufgabe stellte.
Der Rest schlug sich gegen Lautern Eins (Ach Nicole - man kommt einfach nicht an Dir vorbei!) und Ludwigshafen wacker, verlor aber die ersten beiden Spiele - gegen die Uni Uni Karlsruhe gewannen die Hamburger souverän. Zügig wurde das kleine Schulbecken verlassen und der Weg in das Schwimmerheim gesucht. Lautern bescherte Hamburg dieses Mal eine kräftige Schocksekunde - sollten wir wirklich ausgelaugt nach dem Spiel den weiten Weg um den Betzenberg herum, um den Kreis der Freundschaftself, vorbei am Zirkus zurück zu Fuß?!
Doch ganz plötzlich wurde aus unserem Schreckmoment eine coole Fahrt mit
dem kleinen Jeep und wir kamen doch noch flott zu den bereitstehenden Pastaspezialitäten
unserer Gastgeber, die sich alle Mühe gaben, die über 100 hungrigen
Mäuler zu stopfen - was wirklich anstrengend gewesen sein muss.
"It's one of the nicest little women, one of the nicest little women,
that's ever breathed, ever breathed...I now declare this bazar opened !"
Nach kurzer Diskussion über die weitere musikalische Gestaltung des Abends konnte es *endlich* losgehen. Und schon waren alle Tische beiseite gestellt und der Weg war frei für die Discofoxtruppe. Auch dieses Mal hat Hamburg sich etwas ganz Spezielles als Beitrag zum Gelingen einer guten Party ausgedacht: Die Spieler blockierten einfach die üblichen Fluchtwege und verhinderten so höchstwahrscheinlich den moralischen Untergang der Spielerinnen von Stolberg sowie schlimmere Vergiftungen von Karlsruhe, die gewisse Sachen des Unilebens noch lernen müssen, besonders den Umgang mit Chemikalien, wie dem bereit gestellten Frostschutz (der scheint noch nicht routiniert genug).
Hamburg hatte also gerade das Schlimmste verhindert, so konnten sich die Hanseaten
ein kurzes Duell auf der Tanzfläche erlauben. Unser Neuzugang aus Ungarn
gegen zwei Urgesteine aus Hamburg, lieferten sich ein Fuß an Fuß
Rennen im Frauen-zur-Musik-Schieben. Im Verhältnis Körpergröße
zur gebotenen Eleganz schnitt Ungarn ziemlich gut ab, aber raumgreifender waren
die Hanseaten und so blieb es unentschieden. Aber auch die anderen Mannschaften
machten so richtig was los - Saarbrücken warf alle orthopädischen Hilfsmittel
(Frostschutz scheint ein Wundermittel) von sich und beteiligte sich kraftvoll
an der Stimmung, und auch Stuttgart brachte sich offenherzig ins Gespräch.
"Sugar in the morning, Lautern"
Die Tanzerei dauerte an bis tief in die Nacht, die Reihen dünnten sich aus, die letzten Karlsruher und Saarbrückener schliefen gleich an Ort und Stelle ein.
Der nächste Morgen begann früh. Verdammt früh. Und heute hieß das Hamburger Motto "Schweinsgalopp" Hopp zum Frühstück und für drei Sportler hieß es: Erstes Spiel, ab ins Becken, Villigen-Schwennigen möchte siegen! Das Sportteam war unwesentlich später dran, und wir schlugen Saarbrücken - die noch nicht ganz so fit waren. Aber bevor ich jetzt mit der "Der frühe Vogel fängt den Wurm"-Story beginne... Saarbrücken war wie gesagt, gesundheitlich angeschlagen, Mittelohrentzündung, Schulter ausgerenkt - naja, in Hamburg Sommer 2010 ist Saarbrücken wieder fit!!
Jetzt wartete das Sportteam auf sein letztes Spiel, danach würde es sofort ("Gehe nicht unter die Dusche, ziehe kein Startgeld mehr ein, begib Dich direkt zum Bahnhof!") zur S-Bahn gehen. Wie bei einem Triathlon packten wir alles zum Hineinschlüpfen bereit. Etwas unruhig und unentspannt gingen die Spieler dann in ihr letztes Platzierungsspiel und verloren knapp gegen Karlsruhe 1 (ein Unentschieden wäre zeitlich ungünstig gewesen!) - damit war der 6.ste Platz sicher und hopp, Luft holen konnten wir auch in der S-Bahn. Expressverabschiedung - leider - von unseren Freunden. Und im Bus der Karlsruher (vielen, vielen Dank!!) sowie dem fleissigen Kind des Ruhrgebiets erreichten wir pünktlich die Bahnhofshalle. Die S-Bahn war nicht mehr bewaldet und die Fußballfans (Hassgegner Mainz) waren nicht so zahlreich wie befürchtet. Durch die frühe Abfahrt gelang uns noch der ein oder andere Blick in die Pfalz, während sich die S-Bahn gemütlich durch die Landschaft fädelte. Zur Rückfahrt möchte ich nur schreiben, dass der Fall der Fälle endlich eingetreten ist: Die Bahn nach Hause war nicht nur pünktlich! Nein, der ICE war 3 Minuten zu FRÜH!!!
In dieser Sternstunde des deutschen Bahnverkehrs dabei sein zu dürfen, erfüllte
uns mit Stolz und Bewunderung. Aber hauptsächlich wurde die Rückfahrt
zur stillen Reflexion genutzt, ein wenig wurden Karten geschoben, aber in Anbetracht
der dieswöchigen Ligaspiele, schonten wir alles, was uns möglich war
und träumten noch von den verwegenen Momenten der gestrigen Tanznacht.
"I think I'll retire, Lautern"
"You're going to bed, Hamburg?"
"Yes, Lautern"
Wir möchten uns bei unseren Gastgebern bedanken, die es diesmal nicht leicht hatten - und trotzdem so lieb für uns gesorgt und für uns da waren. Am liebsten würden wir gleich wieder herunter fahren und das nächste Wochenende wieder gegen Euch spielen und gegen all die anderen Mannschaften, die für ein kurzweiliges, abwechslungsreiches Wochenende gesorgt haben. Wir freuen uns schon auf Euren Besuch im Sommer, Euch wieder spielerisch die Stirn zu bieten und mit Euch ein Wiedersehen zu feiern! Vielen Dank an diejenigen, die mit ungeplantem Fahrservice uns aus der Patsche geholfen haben!
Viele Grüße in die Pfalz, an Sabine, Nicole, Bianca, M., Stranzi, Nora und all die anderen, die immer so herzlich zu uns sind! Vielen Dank an unseren Reiseleiter, für die klaren Ansagen, den knackigen Ablauf, aber vor allem der gelungenen Organisation, schließlich sind wir alle wohlbehalten hin- und wieder zurückgekommen!
Bis hoffentlich ganz bald und allerallerspätestens beim nächsten
Neujahrsturnier!!
"Ya...ya. - By the way, the same procedure as last year, Hamburg?"
"The same procedure as every year, Lautern"
"Well - I'll do my very best, Hamburg!"
Chrischi
Auch vom PSV Stuttgart gibt es diesmal einen Bericht, den Daniel Steiner geschrieben und mir dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat. Wenn ich es richtig verstanden habe, wird dieser leider nicht auf der Website (www.psv-stuttgart.de) sondern "nur" im Vereinsmagazin veröffentlicht. Also ist das hier jetzt praktisch die Internet-Premiere ;-)
Neujahrsturnier in Kaiserslautern
(09.-10. Januar 2010):
Unser einziges richtiges Auswärtsturnier
Trotz „Daisy“ und schneebedeckten Autobahnen: wenn der Kaiserslauterer Sport Klub zum Mixed-Neujahrturnier einlädt und das nun schon zum 7. Mal, wollen für gewöhnlich ausreichend viele Wasserballer des PSV bei diesem Event zu Jahresbeginn dabei sein.
Dieses Jahr wurde das Team von 13 Spielerinnen und Spielern gebildet und die Mannschaft war nicht nur wegen der Frauenquote bei diesem Mixed-Turnier bunt gemischt: zum einen also hatten wir drei die Spielerinnen dabei, denn von ausnahmsweise 6 Spielern im Wasser (es wird auf ein kleines Feld mit nur 4 Bahnen Breite gespielt) mussten immer 2 weiblich sein. Zum anderen ist die Altersmischung hervorzuheben: die Jüngste, eine Teilnehmerin, war 14 Jahre und der am „wenigsten junge“ Teilnehmer ca. 2,5 Mal so alt (also etwas über 30). Aber vorneweg sei gesagt: alle haben super gespielt und das beste ihres Könnens eingebracht und für das Team hieß das dann: eine gesunde Mischung aus Erfahrung und Schnelligkeit, die sich üblicherweise gegenläufig verteilen sich mit dem Alter.
Mit dieser Truppe ging es zuerst in einer Gruppenphase gegen die Mannschaften vom WBV Villingen-Schwenningen (gegen die es anfangs ganz gut aussah und wir gut mithalten konnten), dann gegen das Team des Stolberger SV (leider chancenlos, aber dennoch gut gespielt), dann gegen die 1.Mannschaft der Uni Karlsruhe, gegen die wir zum Abschluss des Samstags ein Unentschieden erreichten und auch lange an den Sieg glaubten (zumindest das). Am Sonntagmorgen stand dann das letzte Gruppenspiel gegen die zweite Mannschaft des Kaiserslauterer SK an, welches aber leider ein wenig verschlafen, also auch verloren wurde. Als dennoch fröhlicher Gruppenletzter gingen wir in das Spiel um Platz 9 und gewannen dieses triumphal „zu Null“ gegen die zweite Mannschaft der Universität Karlsruhe.
Manch einer mag sich fragen, wie man als Gruppenletzter noch fröhlich sein kann, aber das ist genau der (Hinter-)grund vor allem dieses Turniers: wir wollen als Mannschaft und beim Spielen Spaß haben und da machen Niederlagen dem Gemüte nichts aus. Darüber hinaus aber wird der Spaß auch dadurch verstärkt, dass der KSK am Samstagabend in seinem Klubheim zuerst ein wunderbar stärkendes „All-You-Can-Eat“ Abendessen für alle anbietet und die Sportler danach mit einer Party, Musik und Tanzen fit hält und letzte Reserven aus ihnen herauslockt (und es schafft).
An dieser Stelle sei dem KSK also nicht nur für sein gelungenes Turnier und die wie immer tolle Fete gedankt, sondern auch zum Turniersieg gratuliert, den er am Sonntag gegen den Stolberger SV im hart umkämpften Endspiel, welches bis zum 5-Meter schießen ging, errungen hat.
Dabeisein ist alles beim Mixed-Neujahrsturnier des Kaiserslauterer Sport Klubs, somit also ein Höhepunkt gleich zu Beginn des Jahres und doch leider eines der wenigen Turniere, auf die wir es als Wasserballer in den letzten Jahren geschafft haben. Die Möglichkeit, viele neue Mannschaften aus ganz Deutschland kennen zu lernen (beim Turnier nahmen auch Mannschaften aus Hamburg, aus Saarbrücken und aus Ludwigshafen teil) und das Mannschaftsgefühl, das bei einem Turnier entsteht und welches man auch bei den turnierüblichen sekundären Aktivitäten einmal außerhalb des Wassers erleben kann, sind meiner Meinung nach unersetzbar. Vielleicht kann der begeisterte Jugendliche Nachschub auch hier die Wende bringen?
Daniel Steiner